Sonntag, 11. Dezember 2016

Triggered by everyone.

Man steht vor dem Regal, hat total Appetit auf etwas. Die ausgestreckte Hand fällt wieder runter. Stattdessen nimmt man sich einen Joghurt. Wenn überhaupt.
Isst man doch etwas, hat man den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen. Könnte jeden Moment losheulen. An manchen Tagen geht es, man fühlt sich eigentlich pudelwohl. Bis jemand sagt:"wurdest ganz schön gemästet. " oder "ein bisschen strammer bist du ja schon geworden oder?" Bzw. "Auf dem Bild warst noch dürr." Persönlicher Favorit:"dein Arsch ist ja ganz schön groß geworden".
Meist sind die Kommentare von einer einzigen Person. Es ist dabei scheiß egal, ob sie ernst gemeint sind oder nicht. Es haut jedes mal rein. Jeder Erfolg morgens vor dem Spiegel ist im Eimer.

Man fühlt sich nicht mehr wohl, alles fühlt sich hässlich an. Man denkt an den Moment im Kleidungsgeschäft zurück,  in dem man weinend zusammen gebrochen ist, weil die Jeans erst in der 56 passte. Obwohl man eine ganz normale Spanne zwischen 34 & 38 trägt, je nachdem wie es ausfällt. Man fragt sich,  ob überhaupt irgendwas richtig ist.

Vor knapp 3 Jahren, als man gerade so 49Kilo auf die Waage gebracht hat, war man zu dünn, man sollte essen, es wurde unterstellt, dass man kotzen geht... & nun? Mit 1o Kilo mehr hat man "ganz schön zugenommen" , ist "stramm um die Hüfte"...

Plötzlich denkt man tatsächlich darüber nach, doch einmal kotzen zu gehen. Essen macht keinen Spaß mehr. Jedes Stück fühlt sich an wie eine Tonne. Man mag nichts anderes mehr tragen als Pullis & jogginghose... Weiter als weit,  damit man nichts sieht.  Nichts macht mehr so richtig glücklich.

Das schlimmste an allem ist, dass es nur eine einzige Person ist, die das alles auslöst.

Sonst sieht es niemand so, die meisten sind froh,  dass man nicht mehr so schlimm aussieht.  Man selbst versucht normal zu essen. Versucht den Magen mit anderen Dingen zu beruhigen. Der Magen, der durch den dauerhaften Konsum von Joghurt Milchprodukte nicht mehr gut annimmt.

Ich wollte damals nie so dünn sein. Es war der Stress durch die Beziehung. Durch die Pille existiert kaum noch ein Hungergefühl, mir wird einfach nur noch schwindlig. So richtig esse ich fast nur Abends.

Statt Hilfe kommen nur solche Sprüche. So richtig erklären kann man es nicht. Durch sowas ist man verdammt anfällig für alles. Natürlich sagt die Vernunft etwas anderes. Aber an ganz schlechten Tagen überlegt man nur noch, wie man um essen herum kommt.

Heulattacken bei ganz dünnen Mädchen,  bei jedem Spiegel fühlt man sich wie ein Elefant. Die eigene Wahrnehmung wird total verschoben.  An richtig miesen Tagen isst man nichts, nur einen Smoothie. Vielleicht noch eine Schnitte. Man bekommt Bauchweh, weil man denkt dass alle über einen Lästern. Man kaut Kaugummi.

Alles & jeder triggert. Die dünne Schwester,  die noch dünnere Mutter. Alles. Die schöne Taille,  die hübsche Brustform, alles ist nur noch unförmig & fett. Die Kurven,  die man eigentlich mag, werden verflucht.

An einigen Tagen stellt man ein Kaloriendefizit her, an anderen hat man angst dass es zu viele sind.

Ich wollte niemals so sein. Aber genau da bin ich.
Arbeite mithilfe eines Essensplans daran, dass es nie zu wenig essen ist. Ich versuche täglich Mädchen Selbstvertrauen zu vermitteln, kämpfe gegen diese Oberflächlichkeit. Sag mir jeden Morgen, dass ich schön so bin. Dass ich viel wert bin.


Es klappt nicht so gut wie ich dachte.  Ich bin wahrscheinlich nicht mal so gut wie ich dachte.


Dienstag, 6. Dezember 2016

Veränderungen

  
Huhu.
Wir ihr sehen könnt, habe ich wieder an meinem Blog gearbeitet. Nach & nach werden weitere Dinge verändert. 
Ein genaues Bild habe ich noch nicht, aber ich denke, dass ich mir ein, zwei feste Tage zum bloggen heraus suche & verschiedene Themen. Zum Beispiel übers Leben, Gedanken, Bilder... Verschiedenes eben. Vielleicht sogar Geschichten oder Gedichte. Ideen wie immer gern in die Kommentare <3

Liebe Grüße :*

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Herbstdepression

Huhu.Entschuldigt bitte, ich hatte die letzten Wochen keine Energie zum Schreiben... Bin immer noch nicht über den Tod meiner Mausi hinweg... Auf einer Seite weiß ich zwar, dass es nicht anders ging... Aber ich will es trotzdem nicht...Sie fehlt mir so sehr... Niemand kommt mehr auf mich zugestürmt, wenn ich von Arbeit komme...-



Es fühlt sich einfach an, als wäre etwas in mir zerbrochen. Etwas, das nie wieder geklebt werden kann.Manchmal geht es. Bin abgelenkt, meine Gedanken drehen sich dann nicht nonstop um meine Maus.Aber Abends ist es am schlimmsten.Ich denke an Momente die wir hatten, dann an die, die wir nie mehr erleben können.Unaufhörlich geht es weiter. Bis meine Gedanken an dem Moment ankommen, in dem ich den stillen Kampf verloren habe...Wir feierten den Geburtstag meiner Oma, Kira war mit, damit sie noch einnal die Familie treffen kann...Wir waren in Heeselicht bei Stolpen.Sehr viel grün überall, die Gaststätte war klein aber unglaublich süß.  Kira schlief bei meinen Schwestern, meinem Freund & mir im Familienzimmer.Ihr ging es nicht so gut, es waren zu viele Leute, kein wirklicher Rückzugsort. Essen wollte sie nicht, weil Kräuter über den Kartoffeln & dem Fleisch waren. Meine Mausi ist sehr wählerisch (:Wisst ihr, wie schön der Sternenhimmel sein kann? Ich hätte so gern die Zeit angehalten.Ich war glücklich, das Papa zugestimmt hatte, sie erst nach dem Wochenende über die Brücke gehen zu lassen.Sie schlief erst ein, als mein Freund im Bett lag. Vorher ist sie zwischen meinem Zimmer & dem meiner Schwestern hin & her getingelt, kontrollierend, dass alle da sind. Sie lag an meinem Bett, auf einer Decke.Ihre Gelenke taten weh, aber es ging.Morgens bekam sie am Tisch ein halbrohes Ei mit Schmerztablette. Damit würde sie leichter ins Auto klettern können.Ich ging mit ihr noch eine Runde an dem schönen Feld entlang. Zurück am Hotel verlor ich den stillen Kampf mit meinem Papa.Der Wahrheit wollte ich einfach nicht in die Augen sehen. Ich habe gehofft, dass wir noch warten können, dass ich mein Mäuschen nicht verliere, die elf Jahre sollten nicht einfach so zuende sein...& dann sprang sie auf die Tablette an.. Sie führte sich auf wie ein kleiner Welpe, sprang herum, war glücklich...Mein Papa schaute mich nur wortlos an...Da wusste ich, dass es nur noch heraus zögern wäre...Eine Woche hatte ich noch mit ihr... Ich weiß, es war notwendig, schließlich muss sie in Würde gehen dürfen... 
Aber bekomme das alles erst mal in deinen Kopf rein...__
Nachdem der Tierarzt gegangen ist, weiß ich nur noch, dass ich geweint habe, eine Flasche LitschiLikör in den Händen hielt & einfach nicht verstand, was genau passiert ist...Mein Trost ist, dass meine Mausi immer bei uns ist, immer bei mir. Ich trage ein bisschen Fell von ihr in einem Amulett über meinem Herzen. Ihre Impfmarke hängt daneben... Das Klappern klingt fast so wie sie, wenn wir Gassi waren & die Marke an ihrem Halsband bei jedem Schritt lustig hin & her schlug...  Es ist dann fast so, als ob sie hinter mir läuft...Sie fehlt mir so sehr... Jeden verdammten Tag...Ich habe so schwere Schuldgefühle gehabt, überlegt, ob es wirklich notwendig war. Auch wenn ich weiß, dass es so ist, tut es mir weh, will mich einrollen, alles verdrängen...Auch noch nach zwei Monaten passiert es mir, dass ich erwartungsvoll die Tür auf schließe, abends schaue ich auf die Uhr, ob es schon Gassizeit ist, auf Märkten schaue ich noch immer nach Fleischknochen & Leckerlies... Kurz danach kommt die Erkenntnis wie ein schwarzer Hammer... Sie ist nicht mehr zuhause auf der Decke, sie wartet nicht mehr neben der Tür, sie klaut mir nicht mehr meine Schnitten...


Elf Jahre sind einfach so vorbei...