Sonntag, 29. Mai 2016

Homo- / Transphobie, Sexismus & Diskriminierung am Arbeitsplatz


Hey. 

Heute mal kein rosarotes, glitzerglückliches Mädchenthema.

Es wird eins der Ernsteren werden... Ein Thema, bei dem es nur noch erschreckend ist, welches Gesicht unsere Gesellschaft nach außen trägt!

Ich rede von Homo- bzw Transphobie sowie der daraus resultierenden Diskriminierung!


Am 17. Mai war der Tag gegen diese Ausgrenzung.
Ich habe absichtlich nichts weiter dazu gesagt, da für mich jeder Tag ein Kampf dagegen ist. Ich brauche kein Datum, um den Abarten der Menschheit vor zuhalten, das wir alle Menschen sind, egal welche Kleidung wir tragen oder wen wir lieben!

Achtung. Ich bin auf 18o, falls es noch nicht bemerkt wurde. Ich habe mit einer Kollegin geschrieben, wegen meinen Prüfungsergebnissen & ob sie klar kommen, auch wenn ich krank bin. Sie erzählte mir ein altbekanntes Erlebnis, welches wiederholend auftritt, mich immer wieder zur Weißglut & an den Rand meiner Beherrschung treibt. Davon möchte ich euch nachfolgend erzählen.

Vorneweg: Ich habe auf Arbeit alles. Von Familien mit wenig oder vielen Kindern, Renterpaare & -singles, offenbar wohlhabende sowie weniger einkommensstarke Menschen. Natürlich nur nach optischer Wahrnehmung, durch auftreten ect!

Es gibt allerdings auch zwei Menschen, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind, dass ich sie nicht mehr sehen oder hören kann! Sie sind die einzigen, die ich in eine Schublade stecke - die ganz unterste mit der Aufschrift "Ekelhaft & Menschenverachtend".

Auf Arbeit treffe ich zwei bis drei Mal die Woche eine wunderbare Familie, auf den ersten Blick normentsprechend: Mutter, Vater & zwei pubertäre Söhne.
Auf den 2. Blick allerdings fällt auf, dass etwas ein wenig anders ist, als es manche gern hätten: Der Vater kommt oft in Frauenkleidung. Für mich nichts großartig anderes, man schaut kurz & FERTIG .

Es gab allerdings eine Situation, welche sich sehr in mein Herz gebrannt hat, weil sie einfach weh tat. Besagte Familie stand an der Theke an, eine neu dazugekommene Kollegin wollte wissen, wer jetzt als nächstes dran ist. Reflexartig antwortete ich:"Die beiden Damen mit ihren Söhnen!" Ich drehte mich dann ein wenig beschämt um. "Ähm also, wenn es okay ist, dass ich Sie als Frau anspreche?" Ich wurde sehr breit angelächelt & mir wurde folgendes versichert:"Ich bin sprachlos. Es ist schön, dass Sie mich als Frau ansprechen, schließlich stehe ich so vor Ihnen." Ich musste vor Erleichterung so grinsen. 

Jedoch hatten wir in der Schlange auch oben genannte, abartige Version von "Mensch" stehen, die sich sehr negativ äußerte & brüllte, warum zur Hölle man Schwucht... ect auf andere Menschen loslässt & warum man sie nicht einsperrt. (Ich habe es umformuliert, den originalwortlaut möchte ich nicht wiederholen.. Ich glaube, er gehört zu denen, die denken, dass soetwas ansteckend ist.... -.-) Ich war sprachlos, wütend & unglücklich, weil der jüngere Sohn traurig schaute & an die Hand genommen wurde. Ich weigerte mich ihn zu bedienen, ließ etwas sehr undamenhaftes fallen & ging an die Käsetheke, um 'meine' Familie zu übernehmen. Ich ließ es auf eine Kundenbeschwerde ankommen, die ausblieb. War wohl zu unangenehm für den Herren, seine Diskriminierung zuzugeben.

Mir wurde gesagt, dass ich es nicht kommentieren sollte, sie hätten ein dickes Fell & würde nicht weiter verletzen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es gut tat. Mittlerweile kenne ich beide Persönlichkeiten von ihm/ihr & es ist normal für mich je nach Auftritt zu sprechen. Schön für mich ist auch das geduzt werden. War am Anfang nicht so, es fing an, als der jüngste Sohn etwas wissen wollte & mich siezte. Natürlich werde ich nicht jedes Mal geduzt, aber wenn es vorkommt fühle ich mich so gut.

Das Erlebnis war eins der prägendsten in den letzten zwei Jahren Ausbildung. Ein zweites ist mir an der Kasse aufgefallen: Wir bekommen einmal die Woche ungefähr Besuch  von einem Mann, der immer einen Rock trägt- allerdings möchte er gern auch als solcher angesprochen werden. Die bösen Kommentare, die ich bekomme, wenn ich normal mit ihm spreche, verstehe ich nicht. ich bin in der schwarzen Szene aufgewachsen, habe viele Bekannte, die auch Röcke tragen, sei es ein Festival oder Konzert. Für mich ist es einfach nichts besonderes mehr, ich achte lediglich darauf, dass ich richtig Anspreche, um niemanden auf den Schlips zu treten. (Auch bei anderen Menschen. Es gibt auch Jugendliche, die gesiezt werden möchten, oder Kinder, für die es ein Spiel ist, einkaufen zu gehen.)
Aber diese Dinge wiederholen sich oft. Jedesmal habe ich eine Wutader.
Ich meine, woher nehmen sich die Leute das Recht heraus, sich über andere Menschen zu stellen? Nur weil sie ein Kleid tragen? Oder (endgeil übrigens!) lackierte Nägel haben? Wie verbohrt ist die Einstellung & die Rollenverteilung von Mann & Frau??  Frauen dürfen Hosen tragen, aber Männer keine Röcke? Hergott noch eins, man kanns auch übertreiben! Ich liebe diese Familie, ich freue mich jedes Mal wenn sie kommen, beobachte mit warmem Gefühl, wie normal sie einfach miteinander umgehen. Die beiden Küssen sich offen, die Kinder sind nicht anders drauf, als andere. Der Mann im Rock ist höflich, zuvorkommend & einfach nur lieb. Ich sehe NULL Unterschied zu einer "SpießerEigenheimBesitzerFamilie" -zu der auch meine gehört,mit dem Unterschied, dass es sie genauso wenig juckt wie mich, wie andere Leute sich kleiden oder auftreten. Ich sehe keinen Unterschied zwischen Männern in Jeans zu welchen im Rock. Wäre das so leicht, wären dann nicht auch alle langhaarigen Männer Frauen & Frauen mit kurzen Haaren Männer? Was für eine Oberflächlichkeit!!!  Es geht ums Miteinander.


Besagte Kollegin hat mir erzählt, dass es wieder eine Entgleisung stattfand, diesmal auf Kosten der beiden Kinder...
Da kam mir auf Deutsch gesagt die Kotze hoch! 
Kinder können am wenigsten für den hässlichen Charakter einiger Menschen!
Im Gegeneteil.. Eigentlich sollte man ihnen ein gutes, tolerantes Vorbild sein.

Die Gesellschaft sollte eine Gemeinschaft sein, kein goldener Käfig, welcher die Persönlichkeit einschränkt & vergiftet! 

Ich spreche schon lange nicht mehr davon, dass ich tolerant bin. Ich finde nicht, dass ich allen gleichmäßig Toleranz entgegenbringe & sehe es auch nicht ein. Natürlich gebe ich mein bestes, niemanden mit Vorturteilen entgegenzutreten, oder vorhandene, negative Gefühle von einer Person wieder ändern zu lassen, da der erste Eindruck  nie ganz 1oo Prozent der Wahrheit entspricht & das Gesamtbild erfasst. 
Jedoch gibt es auch Menschen, die von vorneherein verloren haben. Beispiele sind Menschen, die sich über andere stellen. Ich bestreite nicht, dass ich auch arrogante Züge an den Tag lege oder auch mal das ein oder andere böse Wort gegen Andere verliere. Nein, mir passiert das auch. Menschlich ist man allerdings erst, wenn man es erkennt & dazu stehen kann!

Ich stelle mich hiermit nicht gegen die Personen die mir auf Arbeit oder auch in der Stadt eine Wutader verpassen, ich stelle mich gegen die Aussage, dass man ANGST vor einer Lebensweise haben kann, nur weil sie unvorstellbar für einen selbst ist!!!!  Es gibt für mich keine Phobien gegen Menschen, die sich lieben oder die gern bestimmte Kleidung tragen! GIBT ES NICHT! & wenn doch, dann hätte ich bitte gern bescheinigte Phobien gegen das SPIEßERTUM, GOTHIK, HIPPIES, NAGELTANTEN, VEGANER & AM BESTEN ALLES ZUSAMMEN!! Denn das ist DASSELBE!

> Wenn du angst vor einem Mann hast, der ein Kleid trägt, hast du dann auch Angst vor Frauen?  Hast du Angst vor einem Mann, der eine Frau küsst? Warum hast du dann Angst vor einem, der einen Mann küsst? Oder eine Frau, die das tut? Warum darf eine Frau ein Kleid tragen, aber ein Mann nicht? Was macht dir da Angst? Oder hast du nur Angst vor dem Menschen, weil er sein Leben lebt, wie er es mag & glücklich ist?

 






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